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Zivilcouragetraining eingestellt am: 27.02.2012

Mehr als Unterricht - Zivilcouragetraining für die Schülerinnen und Schüler

Entsprechend dem verfassungsgemäßen Bildungsauftrag, nicht nur Wissen und Können, sondern auch Herz und Charakter zu bilden, wird an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf seit jeher viel Wert auf Bildungsangebote gelegt, die über den „normalen" Unterricht hinausgehen und in besonderem Maße zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler beitragen. Im aktuellen Schuljahr 2011/2012 gelang es erstmals, den „Vorabschlussklassen" ein Angebot zum Thema „Zivilcourage" zu unterbreiten. Diese Thematik ist ja spätestens seit den dramatischen Ereignissen in Solln ein gesamtgesellschaftliches Thema. Die Grundidee, diese Thematik aufzugreifen, entstand beim Klassensprecherseminar im Burgsteinhaus im November 2011. Die Verbindungslehrer, StR Christoph Schneider und StR Stefan Himmel, luden Marcus Dannapfel und Andreas Simader von der Agentur für Gewaltprävention „Sicher im Alltag" zu einem Vortrag über diese Thematik ein. Die beiden Experten überzeugten dabei vor allem durch die praktischen Tipps an die Schülerinnen und Schüler, um prekäre Situationen zum einen erst gar nicht entstehen zu lassen zum anderen sie im Fall des Falles deeskalierend zu lösen. Die beiden Verbindungslehrer sprachen sich deshalb dafür aus, diese Persönlichkeitsschulung allen Schülerinnen und Schülern der Vorabschlussklassen anzubieten. Dank der guten Kontakte von StR Himmel zum Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenbank Hengersberg-Schöllnach, Gerhard Progl, gelang es, dieses Vorhaben auch zu finanzieren.

Der folgende Bericht, entnommen aus der PNP vom 18.02.2012, berichtet ausführlich über die Aktion: Hengersberg. Franca Magnani sagte einmal: „Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen." Für demokratisches Handeln ist Zivilcourage eine grundlegende Tugend, eine Gesinnung und Kraft, die darauf ausgerichtet ist, moralische Werte zu verwirklichen. In dem Bestreben, Kinder für Demokratie stark zu machen, gibt es viele Wege, zivilen Mut zu fördern. Einen dieser Wege gehen die Mittelschule Hengersberg, Volksschule Winzer, Wirtschaftsschule Deggendorf, Realschule Schöllnach, Lernförderschule Schöllnach und das St.-Gotthard-Gymnasium Niederalteich mit dem Projekt „Sicher im Alltag". Unterstützt von der Raiffeisenbank Hengersberg-Schöllnach, werden für Schüler der neunten Klassen Kurse abgehalten mit dem Ziel, das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu stärken und sie für humanes Handeln zu begeistern.

Marcus Dannapfel und Andreas Simader von der Agentur für Gewaltprävention „Sicher im Alltag" vermitteln den Teilnehmern in den jeweiligen Schulen einen halben Tag lang das situationsbewusste Verhalten bei Pöbeleien, tätlichen Übergriffen usw. Zur Vorstellung des Projekts an der Mittelschule Hengersberg begrüßte Rektor Ralf Reiner neben den Projektbetreuern und den jeweiligen Schulleitern auch Staatssekretär Bernd Sibler, stellvertretenden Landrat Peter Erl, die Vorstandsmitglieder der Raiffeisenbank Hengersberg-Schöllnach Karl Santner und Gerhard Progl sowie die Bürgermeister Christian Mayer (Hengersberg), Alois Oswald (Schöllnach) und Josef Thalhammer (Niederalteich). Auch wenn Zivilcourage nicht im Lehrplan zu finden sei, sei sie für die Schule und Schüler eine wichtige Grundtugend vor dem Hintergrund, nicht weg- sondern hinzuschauen, wenn Situationen auftreten, die ein demokratisches Handeln erforderlich machen, meinte Reiner. Zivilcourage gründe auch darauf, sozialen Mut im Alltag zu zeigen und bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen, für humane Werte einzutreten, auch wenn man damit ein Risiko eingehe. Reiner bedankte sich bei der Raiffeisenbank Hengersberg-Schöllnach, die sich die Finanzierung der Aktion 9000 Euro kosten lasse.

 Dass der Kursunterricht in den 19 Klassen speziell auf die über 500 Schüler zugeschnitten sei und welche Ziele er verfolge, erklärte Marcus Dannhauser, Inhaber der Agentur "Sicher im Alltag", die sich auf die Themen Gewalt und Gewaltprävention spezialisierte. Dazu gehört das Verhalten in brenzlichen Situationen, auch als Zeuge. Die Experten geben Ratschläge, wie man eingreifen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Ein wichtiger Aspekt von Zivilcourage und jemandem zu helfen sei, auch Nehmerqualitäten zu haben, so Dannapfel.

Schüler in Aktion

Bernd Sibler dankte der Raiffeisenbank für die Ermöglichung des Projekts. So könnten Schulen und außerschulische Partner gemeinsam einen wichtigen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft leisten. Sibler gab zu verstehen, dass niemand den Helden spielen bzw. sich in Gefahr bringen müsse, um zu helfen. Dennoch könne man in Gefahrensituationen in vielfältiger Weise eingreifen und allein durch bloßes Schreien, das Ansprechen anderer Passanten oder das Alarmieren der Polizei helfen. Programme für Zivilcourage und Gewaltprävention seien an den bayerischen Schulen fest verankert. 600 Schulpsychologen und rund 2600 Beratungslehrer, pro Regierungsbezirk mindestens eine Schulberatungsstelle sowie entsprechend spezialisierte Sozialarbeiter stünden als flächendeckend kompetente Ansprechpartner zur Verfügung, wenn Schüler Rat und Hilfe benötigten. Trotzdem müsse man ganz klar sagen, dass die Wurzeln von Gewaltprävention und Zivilcourage viel tiefer liegen, nämlich in einer entsprechenden Werteerziehung, die neben der Persönlichkeitsbildung zu den Grundaufgaben einer Schule gehören, meinte Sibler. In Programmen, wie dem jetzt vorgestellten Projekt "Zivilcourage für Schulen" könne schulische Werteerziehung auf fruchtbarem Boden einen klaren Alltagsbezug erhalten und allen helfen, das tägliche Miteinander in positivem Sinne zu gestalten.

Auch Christian Mayer lobte das in Richtung „Augen aufmachen" und "das Leben lernen" ausgerichtete Projekt, in dem es darum gehe, menschliche Werte zu vermitteln, ohne die heutzutage ein geordnetes Zusammenleben nicht mehr möglich wäre.

PNP







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