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Hoher Besuch zum Schuljahresbeginn

eingestellt am: 17.09.2013

Versuch  "Wirtschaftsschule ab der Jahrgangsstufe 6" gestartet

Staatssekretär Sibler, Landrat Bernreiter und OB Moser besuchten die Klasse

Deggendorf (ga) An der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf hat mit Beginn des neuen Schuljahres eine neue Zeitrechnung begonnen. Ab heuer werden im Rahmen des Modellversuchs „Wirtschaftsschule ab der Jahrgangsstufe 6" auch Sechstklässler unterrichtet.

Dies war Grund genug für die politisch Verantwortlichen, Kultusstaatssekretär und MdL Bernd Sibler, Landrat Christian Bernreiter und Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, der Schule einen Besuch abzustatten und zusammen mit dem Schulleiter Oberstudiendirektor Johann Riedl offiziell den Startschuss für den Modellversuch zu geben. Bei der Begrüßung betonte der Schulleiter, dass dieses Angebot, das es nur fünfmal im gesamten Freistaat gibt, wohl den Geschmack von Eltern und Schülern getroffen habe. Denn die über 50 Anmeldungen sprächen eine deutliche Sprache und wären für die Bildung von zwei Klassen mehr als ausreichend gewesen, so der Schulleiter. Allerdings durfte für das Schuljahr 2013/2014 nur eine Klasse eingerichtet werden, so dass nur 27 Schülerinnen und Schüler in diese 6. Klasse aufgenommen werden konnten. Kritik vor allem aus dem Bereich der Mittelschulen, die einen Schülerschwund befürchten, konterte der Schulleiter, dass man die Wirtschaftsschulen ja auch nicht gefragt habe, als der M-Zweig, der zur mittleren Reife führt, eingeführt worden sei, und zudem jede Schule nur ganz geringfügig belastet werde. Hinzu komme die geplante Ausweitung des M-Zweiges auf die 5. und 6. Jahrgangsstufe. Insgesamt besuchen nun 393 Schülerinnen und Schüler die Wirtschaftsschule, eine Steigerung um rund 15 Prozent, berichtete der Schulleiter.
Staatssekretär Bernd Sibler erläuterte zunächst noch einmal die Zielsetzung des Modellversuchs: „Mit dem Schulversuch wird der Übertritt in die Jahrgangsstufe 6 der Wirtschaftsschule im Anschluss an die so genannte Gelenkklasse in der 5. Jahrgangsstufe der Mittelschule erprobt. Der Schwerpunkt des Unterrichts in Jahrgangsstufe 6 liegt dabei auf der Förderung der Schülerinnen und Schüler im sprachlichen Bereich sowie in Mathematik, um möglichst gute Grundlagen für einen optimalen und erfolgversprechenden Besuch der Wirtschaftsschule zu schaffen. Durch die Bezugnahme auf wirtschaftliche Fragestellungen im Unterricht können die Sechstklässler dabei auch in diesem frühen Stadium der Schullaufbahn erfolgreich auf die beruflichen Fächer ab der 7. Jahrgangsstufe der Wirtschaftsschule vorbereitet werden". betonte Sibler.

Landrat Christian Bernreiter ging zunächst kurz auf die zu erwartende Planungs- und Bauzeit für das neue Schulzentrum ein. Auch er zeigte sich bei der Vorstellung des Modellversuchs und der neuen Lehrpläne angetan von der Intention der neuen Kompetenzorientierung. Damit werde nach seiner Überzeugung der Landkreis Deggendorf um eine weitere schulische Alternative reicher, was sich auch darin zeige, dass in der neuen Klasse 20 Buben und sieben Mädchen sitzen, die praktisch aus dem gesamten Bereich des Landkreises links der Donau kommen.

Für Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser besteht der Vorteil dieser 6. Klasse an der Wirtschaftsschule darin, „dass die Lücke, die sich durch eine fehlende Realschule für Buben in Deggendorf und Umgebung auftut, zumindest ein Stück weit geschlossen wird." So kann sich das Stadtoberhaupt durchaus vorstellen, dass sich die Staatliche Wirtschaftsschule Deggendorf als echte Alternative zu Realschule und Gymnasium in der Deggendorfer Schullandschaft etablieren könne. Er wünsche jedenfalls den Schülerinnen und Schülern viele spannende Unterrichtsstunden, und vor allem, „dass keiner sitzen bleibt."

Aber nicht nur die Jahrgangsstufe 6 ist neu an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf. Auch die neue Lehrplangeneration „LehrplanPlus" hält mit der 6. Jahrgangsstufe vorzeitig Einzug an der Wirtschaftsschule. Grundlegend für den neuen LehrplanPlus ist ein ganzheitliches Bildungsverständnis, das die umfassend gebildete Schülerpersönlichkeit zum Ziel hat. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der neue Lernplan kompetenzorientiert. Das heißt, dass nicht so sehr der Weg der Wissensvermittlung im Vordergrund steht, sondern das erwartete Ergebnis, letztlich die von den Schülerinnen und Schülern zu erwerbenden Kompetenzen. Den Lehrkräften kommt dabei die Aufgabe zu, ein Lehr-Lern-Arrangement aus der Lebens- und künftigen Berufswelt zu schaffen, um den Schülerinnen und Schülern einen umfassenden Kompetenzerwerb zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler sollen also nicht nur „konsumieren", sondern vor allem ein „Können" entwickeln, also als Akteure konkrete Problemstellungen lösen können. Nach Ansicht von Schulleiter Johann Riedl kommt dieser Ansatz den Ansprüchen der Wirtschaftsschule sehr entgegen, besteht doch der Bildungsauftrag der Wirtschaftsschule darin, neben der Vermittlung einer vertieften Allgemeinbildung die Schülerinnen und Schüler auf eine berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Mit diesem Paradigmenwechsel würden die Absolventen gefragte Bewerber für viele Ausbildungsberufe sein, gleichzeitig aber seien sie auch auf die Anforderungen weiterer Schulen, wie Fachoberschulen oder Berufsfachschulen, vorbereitet.

Zur Umsetzung des neuen „LehrplanPlus" wurden noch im alten Schuljahr alle Lehrkräfte, die in der 6. Jahrgangsstufe unterrichten, von Studiendirektor Gerhard Grimm, der für die Regierung von Niederbayern als Multiplikator zur Einführung der neuen Lehrpläne fungiert, instruiert.

Damit startet die Schule in ihr Jubiläumsjahr, sie wird 40 Jahre alt, überaus optimistisch. Die Lehrerversorgung ist nach Aussage des Schulleiters ausreichend, um den gesamten Pflichtunterricht abzudecken und auch in begrenztem Umfang Wahlunterricht und individuelle Förderung anbieten zu können. Zusammen mit einer auf hohem Niveau stehenden technischen Ausstattung finden die 390 Schülerinnen und Schüler damit beste Bedingungen.

Neu an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf sind in diesem Schuljahr Studienrat Christian Schiller (Wirtschaft/Geschichte), Studienreferendarin Cornelia Hambauer (Wirtschaft/Mathematik), Studienreferendar Michael Wagner (Wirtschaft/Geschichte) sowie Carina Bartonizek (Mathematik).
(aus: PNP 14.09.2013)

Fotos:
1:      Letzte Reihe v. r.: Christian Bernreiter, Bernd Sibler, Klassenleiter Stefan Himmel, Dr. Christian Moser und Schulleiter Johann Riedl geben den Startschuss für den Modellversuch

2:      Schulleiter OStD Johann Riedl mit den „Neuen" Christian Schiller, Cornelia Hambauer, Michael Wagner und Carina Bartonizek

3:      Alle neuen Schüler im Schuljahr 2014/2015







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