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Prof. Schreiber: Burnout-Prävention

eingestellt am: 08.05.2013

Eine Gesellschaft brennt aus: das neue Gesicht der Depression

Prof. Dr. med. Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Bezirksklinikums Mainkofen referierte an der Staatlichen Wirtschaftsschule / Kaufmännischen Berufsschule im Rahmen einer schulinternen Lehrerfortbildung zum Thema „Burnout".

Der Begriff „Burnout" findet sich als „Burnt-out" erstmals 1961 in Graham Greene's Erzählung „A Burnt-Out Case" (dt. „Ein ausgebrannter Fall"). Doch erst der deutsch-amerikanische Psychologe und Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger beschrieb 1974 in seinem Artikel „Staff Burn-Out" die Krankheitsentwicklung in zwei Stadien. Weitere Kerncharakteristika eines Burnout formulierte Christina Maslach (Professor of Psychology an der University of California in Berkeley), indem sie das Verhalten der Betroffenen im beruflichen Kontext (z.B. nonverbale Distanz zu Klienten) durch systematische Erfassung der Beobachtungen Dritter erfasste.

In der Medizin und Wissenschaft gilt Burnout als eine Erkrankung, die mit sich verändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen in Zusammenhang gebracht wird. Prof. Schreiber erklärte, dass sie sich unter anderem durch emotionale Erschöpfung, Selbstentfremdung oder Zynismus und eine verminderte Leistungsfähigkeit äußert. Betroffene leiden im fortgeschrittenen Stadium dauerhaft an seelischen und körperlichen Beschwerden. Begleitsymptome sind Unruhe, Anspannung, gesunkene Motivation und reduzierte Arbeitsleistung. Prof. Schreiber betonte außerdem, dass die psychische Störung sich nach und nach entwickelt und von den Betroffenen selbst oft lange unbemerkt bleibt. In einem weiteren Schritt ging Prof. Schreiber auf Besonderheiten des Burnout-Syndroms im Lehrerberuf ein. Hier spielen neben den beruflichen und gesellschaftlichen Faktoren, wie z. B. eine zunehmende berufliche Belastung / schlechte Rahmenbedingungen oder das Image des Lehrerberufs, auch sozial- und arbeitsmedizinische sowie persönliche Faktoren eine bedeutende Rolle. Somit stellt sich bei den anwesenden Lehrkräften die Frage: „Wie werde oder bleibe ich als Lehrer gesund?" Prof. Schreiber beantwortete diese Frage, indem er das „magische Dreieck" der Lehrergesundheit vorstellt, bestehend aus Identität, soziale / kollegiale Unterstützung und Beziehungsarbeit.

Zum Schluss ging Prof. Schreiber noch auf aktuelle Behandlungs- und Präventionsansätze ein. Ziel all dieser Therapieansätze ist eine Work-Life-Balance zu erreichen, welche die Veränderungen der Arbeits- und Berufswelt mit den Veränderungen im privaten Umfeld in Einklang bringen soll. Dabei zeigte sich, dass es sich um ein Thema handelt, für das nicht nur einer die Verantwortung trägt. Auf der einen Seite stehen die Unternehmen. Sie können in ihrer Personalentwicklung einen lebensphasenbezogenen Ansatz verfolgen. Auf der anderen Seite kann jeder einzelne Arbeitnehmer eine nachhaltige Stressbewältigung anstreben. Laut Prof. Schreiber bedeutet dies, die Opferrolle ablegen, Ziele zu überprüfen, körperliche und seelische Ressourcen aufzubauen sowie aktives Zeit-, Selbst- und Konfliktmanagement zu betreiben.

Bild: Nach einem für alle anwesenden Lehrkräfte gewinnbringenden Vortrag bedankte sich der Schulleiter OStD Johann Riedl bei Prof. Schreiber für seine Erläuterungen und bei OStRin Lucia Wagner für die gelungene Organisation der Lehrerfortbildung.


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