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Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

eingestellt am: 18.07.2012

Am 3. November 2011 erhielt die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg den Bayerischen Museumspreis für seine 2010 installierte zweite Dauerausstellung „Was bleibt" verliehen. So führte erneut eine Lehrfahrt von Schülern der 9. Klassen der Staatlichen Wirtschaftsschule nach Flossenbürg. Über das Außengelände und die hervorragenden Dauerausstellungen führten erfahrene Rundgangsleiter. Angeboten wird ferner ein Zeitzeugenfilm, der den Jugendlichen bleibende Eindrücke vom Leben und Sterben in einem der großen nationalsozialistischen Arbeitslager vermittelt. 

Flossenbürg ist ein europäischer Erinnerungsort. Zwischen 1938 und 1945 hielt die SS insgesamt ca. 100.000 Häftlinge aus weltweit über 30 Nationen gefangen. Von hier aus wurden fast 90 Außenlager in Bayern, Böhmen und Sachsen verwaltet. Im Stammlager Flossenbürg waren bis kurz vor Kriegsende bis zu 15.000 Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht. Darunter befanden sich auch berühmte Männer des deutschen Widerstandes: Dietrich Bonhoeffer, Hans Oster und Wilhelm Canaris; sie alle wurden im Hof des Arrestbaus vor Eintreffen der US-Armee hingerichtet. Während des Bestehens des Konzentrationslagers verstarben mindestens 30.000 Menschen infolge der schweren körperlichen Arbeit im Granitabbau und den unmenschlichen Bedingungen im Lager, zuletzt auch durch Krankheiten und Unterernährung sowie auf den "Todesmärschen".

Die Gedenkstätte vermittelt nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis von dem schrecklichen Geschehen, sondern auch von dem nicht immer glücklichen Umgang mit der Last dieser Vergangenheit. Der Anfang der Gedenkstätte begann 1946 im sog. "Tal des Todes", zu dem u. a. das ehemalige Krematorium und eine Aschenpyramide gehörten. Letztere wurde nach dem Krieg angelegt. In Flossenbürg entstand somit die erste und damit älteste KZ-Gedenkstätte Bayerns. Nach 1946 wurden zwar weitere Denkmale und Erinnerungszeichen wie die heutige Anlage des Ehrenfriedhofs ergänzt, doch wurden auch weite Teile des ehemaligen KZ-Geländes weiter genutzt: sofort nach Kriegsende als Gefangenenlager für SS-Leute, dann als Auffanglager und bald Baugebiet  für deutsche  Flüchtlinge, ferner als Industrieareal. Erst als sich 1995 im Rahmen der 50-jährigen Gedenkfeier ehemalige Häftlinge erschüttert über diese Weiternutzung gezeigt hatten, kehrte ein Umdenken ein, so dass z. B. der ehemalige Appellplatz wieder sichtbar gemacht wurde, im Jahre 2007 konnte zudem die Dauerausstellung "Das Konzentrationslager Flossenbürg 1938 - 1945" in der ehemaligen Wäscherei des Lagers eröffnet werden. Dieser Ausstellung folgte 2010 eine weitere, die die Jahre nach 1945 unter dem Motto „Was bleibt - Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg" aufbereitet. Sie ist in der ehemaligen Häftlingsküche untergebracht.

Jedes Jahr unternehmen Geschichtslehrer der Staatlichen Wirtschaftsschule mit ihren 9. Klassen eine Studienfahrt zu einer KZ-Gedenkstätte nach Mauthausen, Dachau oder nach Flossenbürg. Wir kommen gerne wieder.

Von Matthias Edbauer StR







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