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9. Klassen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

eingestellt am: 17.04.2010

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts unternahmen die Schüler der 9. Klassen der Staatlichen Wirtschaftsschule am 14. April eine Lehrfahrt zu der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, ziemlich genau 65 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers. Über das Außengelände führten erfahrene Rundgangsleiter und eine ganz hervorragende Dauerausstellung sowie ein Zeitzeugenfilm vermittelten den Jugendlichen bleibende Eindrücke vom Leben und Sterben in einem der großen nationalsozialistischen Arbeitslager, von dem aus 90 Außenlager in Bayern, Böhmen und Sachsen verwaltet wurden.

 

Flossenbürg ist ein europäischer Erinnerungsort. Zwischen 1938 und 1945 hielt die SS insgesamt ca. 100.000 Häftlinge aus weltweit über 30 Nationen gefangen. Im Stammlager Flossenbürg waren bis kurz vor Kriegsende bis zu 15.000 Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht. Darunter befanden sich auch berühmte Männer des deutschen Widerstandes: Dietrich Bonhoeffer, Hans Oster und Wilhelm Canaris; sie alle wurden im Hof des Arrestbaus vor Eintreffen der US-Armee hingerichtet. Während des Bestehens des Konzentrationslagers verstarben mindestens 30.000 Menschen infolge der schweren körperlichen Arbeit im Granitabbau und den unmenschlichen Bedingungen im Lager, zuletzt auch durch Krankheiten und Unterernährung sowie auf den "Todesmärschen".

 

Die Gedenkstätte vermittelt nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis von dem schrecklichen Geschehen, sondern auch von dem nicht immer glücklichen Umgang mit der Last dieser Vergangenheit. Der Anfang der Gedenkstätte begann 1946 im sog. "Tal des Todes", wo u. a. das Krematorium gebaut worden war und eine Aschenpyramide angelegt wurde. In Flossenbürg wurde somit die erste und damit älteste KZ-Gedenkstätte Bayerns errichtet. Nach 1946 wurden zwar weitere Denkmale und Erinnerungszeichen wie die heutige Anlage des Ehrenfriedhofs ergänzt, doch wurden auch weite Teile des ehemaligen KZ-Geländes als Baugebiet für deutsche Flüchtlinge und als Industrieareal genutzt. Erst als sich 1995 im Rahmen der 50-jährigen Gedenkfeier ehemalige Häftlinge erschüttert über diese Weiternutzung gezeigt hatten, kehrte ein Umdenken ein, so dass z. B. der ehemalige Appellplatz wieder sichtbar gemacht wurde, im Jahre 2007 konnte zudem die neue Dauerausstellung "Das Konzentrationslager Flossenbürg 1938 - 1945" in der ehemaligen Wäscherei des Lagers eröffnet werden.

 

Der Besuch der Wirtschaftsschüler erfolgte kurz vor den Gedenkfeierlichkeiten zum 65. Jahrestag der Befreiung. In diesem Zusammenhang wird 2010 ein neuer Akzent gesetzt, wenn die zweite große Dauerausstellung "Was bleibt - Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg" in der ehemaligen Häftlingsküche eröffnet wird.

 Von Matthias Edbauer


Zusätzliche Fotostrecke zum Archiveintrag:
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