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Hilfreiche Ratschläge eines kritischen Freundes

eingestellt am: 10.03.2009

Externe Prüfer beurteilen Schulen in ganz Bayern – Regionaltagung der Schultester in Deggendorf

 

Sich dem kritischen Blick von außen zu stellen bringt einen oft einen großen Schritt weiter. Seit 2004 werden deshalb alle bayerischen Schulen von externen Prüfern beurteilt. Mehrere solche Schultester haben sich jetzt in der Wirtschaftsschule Deggendorf zu einer Fachtagung getroffen. Neueste Informationen und der Austausch von Erfahrungen sollen diese fit für die nächsten Evaluationen machen. Reinhard Rolvering ist Mitarbeiter des Staatsinstituts für Schulqualität uns Bildungsforschung. Er erklärt die Funktionsweise der externen Evaluation so: "Es kommt jemand, der eine Bestandsaufnahme macht, auf Grund derer Ziele vereinbart werden". Mit seinem Kollegen Dr. Udo Fürstenau stand er in Deggendorf mehreren Schultestern aus ganz Niederbayern Rede und Antwort. Am Montag waren die nichtschulischen Evaluatoren wie Elternvertreter an der Reihe, am Dienstag Lehrer, die selbst andere Schulen beurteilen. Zum Abschluss konnte die Öffentlichkeit am Dienstagabend eine Expertendiskussion verfolgen. Neben Rolvering und Fürstenau nahmen an ihr Dr. Tobias Barwanietz als Evaluator und Hans Riedl als Schulleiter teil.

Die Wirtschaftsschule und die kaufmännische Berufsschule Deggendorf sind bereits vor eineinhalb Jahren evaluiert worden. Schulleiter Hans Riedl findet solch eine externe Beurteilung sinnvoll: " Ich kann mich nicht immer auf das eigene Urteil verlassen, ich brauche manchmal einen kritischen Freund". Vor der Evaluation seien er und seine Kollegen zwar nervös gewesen. "Doch es ist wichtig, sich darauf einzulassen und die Beurteilung als gut gemeinten Ratschlag zu sehen", sagt Riedl.

Grundlage für die Beurteilung der beiden Schulen waren zunächst Daten zu Schüler, Lehrern oder dem Einzugsbereich. Dann beobachteten die Tester an mehreren Tagen den Unterricht. Außerdem wurden Schüler, Lehrer, Eltern und Ausbildungsbetrieb persönlich oder per Fragebogen interviewt. Die Ergebnisse der Evaluation gab es in Form eines mehrseitigen Berichts, in dem Stärken und Schwächen der Schulen aufgeführt sind. Gemeinsam entschied sich das Lehrerkollegium dann, welche Schwächen es anpacken wollte. So kam zum Beispiel heraus, dass an der kaufmännischen Berufsschule verschiedene Unterrichtsformen nur bedingt genutzt werden. In einer Vereinbarung mit der Regierung von Niederbayern hielt die Schule fest, dass sie das Methodemrepertoire erweitern will. Inzwischen ist die Schule eifrig dabei, dieses Ziel zu verwirklichen. So gab es beispielsweise eine Fortbildung zum Thema Lernzirkel und es wurde ein Wissensdepot angelegt, in dem Lehrer ihre Unterrichtsmethoden anderen zur Verfügung stellen. Im Hinblick auf die bald anstehende interne Evaluation ist Riedl zuversichtlich. "Auf diese Art und Weise gehen wir davon aus, dass aus den Schwächen jetzt Stärken werden". – por

 

Text: PNP, 4. März 2009

Fotos: Donauanzeiger




Dr. Fürstenau, Dr. Barwanietz, OStD Riedl, Herr Rolvering (von links)
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