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Neue Firma "Bayerwald Granit GmbH" an der WS

eingestellt am: 10.01.2009

Theorie und Praxis in der Schule

 

Pünktlich zum neuen Jahr nimmt an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf eine neue (Übungs)-Firma ihren Betrieb auf. Zu der bisher bereits etablierten "Sangro GmbH" (Sanitärgroßhandel) kommt eine zweite Firma hinzu: die "Bayerwald Granit GmbH". Ein Großhandelsunternehmen, das mit Produkten der einheimischen Granitwirtschaft handelt. Studiendirektor Johann Ernst von der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf , der "Geschäftsführer", hat zusammen mit seinen Firmenmitarbeitern hierzu einen umfangreichen Katalog erstellt, d.h. viele Fotos von den einzelnen Produkten gemacht, reelle Preise eruiert und das gesamte Angebot dann ins Internet gestellt. Zudem waren so manche Formalitäten (Gesellschaftsvertrag, Kapitalbedarfsrechnung, Handelsregister-Eintrag, etc.) für die Zulassung der neuen Übungsfirma zu erledigen.

 

Das Fach Übungsfirmenarbeit ist fester Bestandteil des Lehrplans für bayerische Wirtschaftsschulen. Die Schülerinnen arbeiten zwei Jahre (jeweils drei Wochenstunden) in ihrer Übungsfirma. Während dieser Zeit lernen sie alle Abteilungen ihrer Firma kennen. Sie gewinnen dadurch einen guten Überblick über die Handlungsstrukturen und kaufmännischen Abläufe eines Großhandelsbetriebs.

 

Eine Übungsfirma ist einer Lehrwerkstatt vergleichbar. Nur stehen hier nicht Schraubstöcke, Bohrmaschinen usw., sondern funktionsgerecht ausgestattete und angeordnete Arbeitsplätze für Kaufleute, wie sie auch in den verschiedenen kaufmännischen Abteilungen von Unternehmen z.B. für Einkauf, Lager, Personal, Verkauf, Rechnungswesen usw. anzutreffen sind. Alles ist wie im realen Wirtschaftsleben; nur Ware und Geld existieren ausschließlich auf dem Papier bzw. im Computer. Ein ausgebautes Formularwesen, der Einsatz moderner Arbeitstechniken und der verstärkte EDV-Einsatz sichern den Realitätsbezug. Die einzelnen Arbeitsplätze sind miteinander vernetzt und haben Internetzugang. In einer kaufmännischen Übungsfirma wird also berufspraktisch gearbeitet, d. h. die kaufmännischen Arbeitsplätze, Arbeitshilfsmittel und Arbeitsabläufe sind konkret vorhanden und bedürfen keiner Simulation.

 

Durch den Eintrag in einem Übungsfirmen-Handelsregister ist man natürlich auch verpflichtet, handels-, steuerrechtliche und sonstige Vorschriften des Gesetzgebers einzuhalten.

 

Die Übungsfirma arbeitet nicht als einzelnes, isoliertes Unternehmen, sondern steht im Verbund mit ca. 220 anderen Übungsfirmen aus Bayern, Thüringen,

Sachsen, Österreich und Italien, die untereinander Geschäfte abwickeln.

Ermöglicht wird diese Arbeitsweise, da alle miteinander kommunizierenden Übungsfirmen an einen sog. Übungsfirmenring mit einer Zentrale angeschlossen sind. Über diese Zentrale läuft nicht nur die gesamte Briefpost, sondern auch  alle internetbasierten Dienste, wie E-Mail, Online-Banking oder Online-Shopping .

 

Das Wahlpflichtfach Übungsfirmenarbeit ist also in hohem Maße von Handlungsorientierung und Schüleraktivität geprägt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Vermittlung fächerübergreifender Schlüsselqualifikationen wie vernetztem Denken, verantwortlichem Handeln, Sach- und Sozialkompetenz, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Da gleichzeitig ein Einblick in Strukturen, Abläufe und Denkweisen der Arbeitswelt gewährt wird, erhalten die Schüler und Schülerinnen auch eine wertvolle Hilfestellung bei ihrer beruflichen Orientierung.

 

Die Inbetriebnahme der zweiten Übungsfirma "Bayerwald Granit GmbH" bietet zudem die Möglichkeit, einen einheimischen Wirtschaftszweig näher kennen zu lernen und diesen durch den Übungsfirmenring auch überregional bekannt zu machen. Darüber hinaus können die Schüler erkennen, dass bestimmte erworbene kaufmännische Strukturen in den verschiedensten Handelsunternehmen zum Einsatz kommen.

 

Bild: Der "Geschäftsführer" der "Bayerwald Granit GmbH", StD Hans Ernst, mit seinen Mitarbeitern aus der Klasse 10 C





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