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SchiLF Prüfungsangst

eingestellt am: 15.12.2008

Vergangene Woche fand an der Staatlichen Wirtschaftsschule und Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf eine schulinterne Lehrerfortbildung zum Thema "Prüfungsangst" mit den Schulpsychologinnen der staatlichen Schulberatungsstelle für Niederbayern, Hildegard Kolmeder und Isabell O’Connor, statt.

"Prüfungen messen das, was die Angst übrig lässt." – mit diesem Gedanken von R. Miller führten die beiden Referentinnen in das Thema ein. So solle diese These verdeutlichen, dass Prüfungssituationen nur dann erfolgreich bewältigt werden können, wenn neben einer sorgfältigen Vorbereitung des Lernstoffs auch die Verminderung von Angst einher gehe.

Im Verlauf der Fortbildungen wurde den Lehrerinnen und Lehrer der beiden beruflichen Schulen aufgezeigt, wie sie die Schülerinnen und Schüler beim Bekämpfen der Prüfungsangst unterstützen können.

Um den anwesenden Lehrkräften das Gefühl der Prüfungsangst nachspüren zu lassen, unterzogen die Referentinnen diese einem Experiment: Sie forderten die Lehrerinnen und Lehrer dazu auf, einen Solotanz zu einem kurz angespielten Musiktitel "aufs Parkett zu legen" – jedoch nur derjenige, der per Los ausgewählt werde. Es stellte sich heraus, dass die Referentinnen nur geblufft haben, um die Teilnehmer in eine Stresssituation zu versetzen. Diese reagierten darauf teilweise ähnlich wie Schülerinnen und Schüler in Prüfungssituationen: mit beschleunigtem Pulsschlag und einem flauen Gefühl im Magen.

Anschließend erläuterten Frau Kolmeder und Frau O’Connor die Symptome, durch die sich die Prüfungsangst zeigen könne: Beispielsweise im körperlichen Bereich durch innere Unruhe oder Kopfschmerzen, im seelischen Befinden durch Ängstlichkeit oder Reizbarkeit, in der geistigen Leistungsfähigkeit durch Denkblockaden oder Konzentrationsstörungen und im Verhalten durch ruhelosen Aktivismus.

Obgleich die Angst vor der Prüfungssituation, vor dem Prüfer oder vor den Folgen des Versagens allesamt der Prüfungsangst zuzuordnen seien, unterscheide man dabei drei "Angst-Bereiche": die normale Angst, die wohl eher als Unsicherheit zu deuten sei, die begründete Angst, weil beispielsweise der Lernstoff nicht beherrscht werde, und die unbegründete Angst, welche eine sehr hohe Belastung nach sich ziehe und zur Abnahme der Konzentrationsfähigkeit oder gar zum Blackout führen könne.

Neben den Ursachen der Prüfungsangst, wie der intellektuellen Überforderung, einem falschen Lernverhalten, einem Angst erzeugenden schulischen Umfeld und zu hoher Erwaltungshaltung der Eltern gingen die Referentinnen auch auf die Bewältigung von Angstsymptomen ein, die auf drei Ebenen möglich sei. Zur Milderung der körperlichen Symptome sei das Erlernen einer Entspannungstechnik gut geeignet. Diese kann helfen, den Stress während der Prüfungsvorbereitung zu verringern und im besten Fall lasse sich der Schüler dann auch in der Stresssituation nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Auf der kognitiven Ebene sei es wichtig, negative Gedanken ("Ich kann Mathe sicher wieder nicht!") durch positive zu ersetzen und so dem Schüler Mut zuzusprechen.
Auch ein realistisches Anspruchsniveau und das wiederholte Durchspielen der Prüfungssituation in Gedanken trage zu einer Entspannung bei. Wer sich gedanklich auf die anstehende Prüfung einstelle, mache sich mit der besonderen Situation vertraut und verringere seine Ängstlichkeit. Für die aufregenden Minuten vor der Prüfung sei z.B. Ein- und vor allem tiefes Ausatmen oder das Ballen und anschließende entkrampfende Öffnen der Faust stresslösend. Auch müssen Arbeits- und Lernstrategien verbessert werden, wie z.B. richtiges Zeitmanagement, um Prüfungsangst vermeiden zu können.

Im Anschluss daran erarbeiteten die versammelten Lehrkräfte in Kleingruppen Strategien zur Lerntechnik, Elternarbeit und Unterrichtsgestaltung bei Prüfungsangst, die im Plenum vorgestellt und reflektiert wurden.

Abschließend bedankte sich Herr StD Werner im Namen der Staatlichen Wirtschaftsschule und Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf für die gelungene Veranstaltung bei den Referentinnen Frau und Frau O’Connor.

Bild1: Die Referentinnen Isabell O’Connor und Hildegard Kolmeder,
Bild2: Lehrer drücken die Schulbank

Bild3: Hildegard Kolmeder während einer Arbeitsphase mit den Kolleginnen und Kollegen der WS/Kfm. BS Deggendor







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